Great Transformation

Podiumsdiskussionen

Great Transformation
Foto: Sarah Cords

Dienstag, 24. September 2019

  • Wider den Methodenstreit! Wie können wir gesellschaftliche Transformationen empirisch erforschen?

    Organisator_innen: Sylka Scholz (Jena), Kathrin Leuze (Jena)

    Diskutant_innen: Nina Baur (Berlin), Lena Hipp (Berlin), Kathrin Leuze (Jena), Sylka Scholz (Jena), Christine Wimbauer (Berlin)

    Uhrzeit: 18.00 – 20.00 Uhr // Raum: Hörsaal 2

    Mit aller Vorsicht geht der Jenaer Kongress von einer „Great Transforma-tion“ aus. Doch wie kann ein solcher Umbruch empirisch untersucht werden? Welche soziologischen Methodologien und Methoden bieten nicht nur Einsicht in gesellschaftlichen Reproduktionsprozesse, sondern ermöglichen auch Einblick in transformative Potentiale und Dynamiken? Die Situation in den Methoden der empirischen Sozialforschung ist gegenwärtig durch unterschiedliche Trends gekenn-zeichnet: Separierungen (Akademie für Soziologie), Neuvermessungen (Interpretative Sozialforschung) und Debatten über Mixed Methods Forschungsdesigns charakterisieren das Feld. Statt die Gräben zu vertiefen, ist es unser Anliegen, die verschiedenen Forschungstraditionen am Gegenstand orientiert ins Gespräch zu bringen. Der Fokus richtet sich auf die mögliche Transformation von Haus- und Fami-lienarbeit (Reproduktionsarbeit) und was dies für die Transformation von Geschlechterverhältnissen bedeutet. Den Auftakt der Veranstaltung bildet eine Kontrastierung von quantitativen und qualitativen Forschungsprojekten, die den Blick auf diesen Gegenstand richten. Die eingeladenen Wissenschaft-ler*innen stellen ihre Forschungsperspektive unter der Fragestellung vor, wie sie gesellschaftliche Transformationen erforschen können: Was sind die Vorzüge, aber auch die Beschränkungen ihres je-weiligen Forschungszuganges? Anschließend wird auf einem Podium mit weiteren Expert*innen dis-kutiert: Wie müsste eine empirische Sozialforschung aussehen, um Transformationsprozesse rekon-struieren, verstehen und erklären zu können?

    Beiträge:

    • Lena Hipp (Berlin): Die Analyse der Paarebene in der quantitativen Ungleichheitsforschung: Möglichkeiten, Grenzen, Herausforderungen
    • Christine Wimbauer (Berlin): Doing couple, doing inequality – Beharrung und Wandel ungleicher Geschlechterarrangements mit Paarinterviews erforschen

    Vortragsabstracts der Referent_innenpdf, 282 kb

  • Nach dem raschen Wachstum?

    Organisator_in: DFG-Kollegforscher_innengruppe "Postwachstumsgesellschaften"
    (Jena)

    Diskutant_innen: Nicole Mayer-Ahuja (Göttingen), Wolfgang Streeck (Köln), Hans-Jürgen Urban (Frankfurt am Main)

    Uhrzeit: 19.00 – 20.30 Uhr // Raum: Hörsaal 1

    Folgt man dem Ökonomen James K. Galbraith sind die Zeiten raschen Wirtschaftswachs-tums ein für alle Mal vorbei. Noch strittiger als diese Diagnose selbst, die unter Begriffen wie säkulare Stagnation teilweise bis hinein in die Weltbank geteilt wird, sind allerdings die Konsequenzen, welche sich daraus ergeben. Eine stetig wachsende Produktivität und Produktion ermöglichten in den ‚goldenen Jahren des Kapitalismus‘ von 1945 bis in die 1970er Jahre die Teilhabe weiter Bevölkerungsschichten an dem erwirtschafteten Reichtum qua qualifizierter Erwerbsarbeit. Was bedeutet ein Ende des raschen Wachstums für Umverteilung und Ungleichheit? Welche Auswirkungen hat dies auf die gesellschaftliche Organisierung von (Erwerbs-)Arbeit? Politische Entwicklungen wie die Brexit-Abstimmung in Großbritannien, die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und die wachsende Zustimmung zu autoritär orientierten und europaskeptischen bis -feindlichen Parteien – etwa in Italien, Polen oder Ungarn, wo sie Mehrheiten erringen konnten und Regierungen stellen – legen die Annahme nahe, dass auch die stabil geglaubte Verbindung von Kapitalismus und parlamentarischer Demokratie zunehmend brüchig wird. Es stellt sich die Frage, ob das heutige System fähig ist, sich unter diesen Bedingungen zu (re-)stabilisieren oder ob sich Anzeichen für einen Systembruch ausmachen lassen. Haben der Kapitalismus und die mit ihm einhergehenden ‚marktkonformen Demokratien‘ ihre eigenen Voraussetzungen für rasches Wachstum untergraben und geraten sie damit in eine systemische Wachstumskrise bzw. gar an ihr Ende?

  • Soziologie als Beruf. (Aus-)Bildung zwischen Forschungsorientierung und Employability

    Organisator_innen: Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Paula-Irene Villa Braslavsky (München)

    Diskutant_innen: Clemens Albrecht (Bonn), Stefanie Graefe (Jena), Matthias Horwitz (BDS), Ronja Wacker (Jena)
    Moderation: Sabine Schäfer (Bielefeld)

    Uhrzeit: 19.00 – 20.30 Uhr // Raum: Hörsaal 3

    Dass wissenschaftliche Karrieren inzwischen auch hierzulande von struktureller Prekarität geprägt sind, ist keine ganz neue Einsicht. Empirische soziologische Evidenz verweist schon seit Jahren darauf, dass der „akademische Kapitalismus“ (Münch 2011) nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland das wissenschaftliche Feld grundlegend verunsichert und zum Teil nach Parametern ausrichtet, die dem Ethos von „Soziologie als Beruf“ geradenach diametral entgegen laufen. Dies tangiert konkrete Arbeitspraxen an Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichten; es tangiert Karriereoptionen bzw. deren Verhinderung. Prekarisierung wirft zwangsläufig auch damit zusammenhängende Fragen von Care/Familie, Sozialpolitik, Geschlecht oder sozialer Herkunft auf, die in je spezifischer Weise die Möglichkeiten des Umgangs mit der Prekarisierung im Feld der Soziologie prägen.

    Unser Panel wird ausgehend von dieser Diagnose und im Lichte der Situation, dass über zwei Drittel der Mitglieder der DGS in genau solchen Formen arbeiten – als befristet beschäftigte wissenschaftliche Mitarbeiter_innen, als Privatdozent_innen usw. –, die Facetten dieser Situation zunächst ausleuchten. Vor allem wollen wir gemeinsam ausloten, was dies für die Lehre bedeutet. Wie prägen heute Forschungsorientierung versus? oder? und? „employability" die Curricula und die Erwartungen der Studierenden? Was heißt es also, für den Beruf der Soziolog_innen auszubilden?

Mittwoch, 25. September 2019

  • Postwachstumsgesellschaften – Design, Desaster, Deliberation

    Organisator_innen: AK Postwachstum: Stefanie Graefe (Jena), Tilman Reitz (Jena)

    Diskutant_innen: Adelheid Biesecker (Bremen), Ingolfur Blühdorn (Wien, AT), Barbara Muraca (Eugene, US)

    Uhrzeit: 18.00 – 20.00 Uhr // Raum: Hörsaal 2

    Wachstumsregime bilden die dominante gesellschaftliche Formation der Gegenwart. Ihre internen und externen bzw. ökologischen, ökonomischen und sozialen Grenzen geraten daher aktuell vor allem unter der Überschrift von realen oder potentiellen gesellschaftlichen Krisen in den Blick der soziologischen Debatten.

    Vor dem Hintergrund der Annahme einer Verknüpfung zwischen Wachstumsimperativen und Funktionsweisen moderner Basisinstitutionen – vor allem auch der Demokratie – wird deshalb seit längerem die Frage nach der Notwendigkeit, Möglichkeit und Wünschbarkeit struktureller Transformationen in Richtung einer ‚Postwachstumsgesellschaft‘ diskutiert. Die Podiumsdiskussion bringt drei zentrale Positionen hierzu in Dialog, indem sie nach Perspektiven, Spielräumen und sozialen Implikationen unterschiedlicher Übergangsszenarien fragt. Während sich dabei mit dem Begriff des ‚Designs‘ Vorstellungen zentraler Steuerbarkeit oder zumindest eines politisch verantworteten und organisierten Transformationsprozesses verbinden, zielt ‚Deliberation‘ stärker auf Programmatiken sozialer Bewegungen und auf basisdemokratische Erneuerungskonzepte. Mit dem dritten Terminus (‚Desaster‘) verbindet sich demgegenüber eine deutlich skeptischere Sicht auf die Chancen und Möglichkeiten demokratischer Gestaltung sozialer Transformationsprozesse. In der gemeinsamen Diskussion soll auch danach gefragt werden, wo sich möglicherweise Synthesen der gegensätzlichen Sichtweisen zeigen oder wie Alternativen zu ihnen aussehen könnten.

  • Dem Rechtspopulismus entgegentreten: Demokratie in Städten und Gemeinden stärken

    Organisator_in: DFG_Kollegforscher_innengruppe Postwachstumsgesellschaften (Jena)

    Diskutant_innen: Romy Arnold (Mobit e.V., Erfurt), Wilhelm Heitmeyer (Bielefeld), Thomas Nitzsche (Oberbürgermeister der Stadt Jena), Albrecht Schröter (Oberbürgermeister a.D. der Stadt Jena)

    Moderation: Oliver Hollenstein (DIE ZEIT)

    Uhrzeit: 20.00 – 22.00 Uhr // Raum: Großer Rosensaal, Fürstengraben 27, 07743 Jena

    Rechtspopulistische Argumentationsmuster und rechtspopulistische Parteien haben in den vergangenen 10 Jahren in verschiedenen europäischen Ländern stark an Zustimmung gewonnen, so auch in Deutschland, besonders stark im Osten der Republik. Dabei werden Ängste der Menschen vor Veränderung und Kritik an der Globalisierung aufgenommen, um gegen gesellschaftliche Minderheiten mobil zu machen und ein homogenes Volk zu imaginieren. Damit werden das vielfältige Zusammenleben genauso wie demokratische Entscheidungsfindungen und Interessenausgleich in Frage gestellt.

    Das Podium will nach einer Einführung von Wilhelm Heitmeyer, Professor an der Universität Bielefeld und Gründungsdirektor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, gemeinsam mit Romy Arnold, Mitarbeiterin des Mobile Beratung Thüringen e.V., Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena und Albrecht Schröter, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Jena, diskutieren, wie in verschiedenen Städten und Gemeinden Ostdeutschlands versucht wird, Vielfalt und ein demokratisches Miteinander zu stärken, wo Ansatzpunkte dafür liegen und welche Strategien sich als erfolgreich erwiesen haben. Es soll gefragt werden, welche Hürden und Herausforderungen es zu bewältigen gilt.

Donnerstag, 26. September 2019

  • After the Arab Spring: Young People in North Africa and the Middle East

    Organisator_in: Kollegforscher_innengruppe ›Postwachstumsgesellschaften‹ (Jena)

    Uhrzeit: 9.00 – 10.00 Uhr // Raum: Hörsaal 1

    Der Abstract zur Veranstaltung folgt.

    Diskutant_innen: Mabrouka M’Barek (Tunis, TN), Jörg Gertel (Leipzig)

  • Niedriges Wachstum und die Zukunft Europas

    Organisator_in: Kollegforscher_innengruppe ›Postwachstumsgesellschaften‹ (Jena)

    Diskutant_innen: Karl Aiginger (Wien, AT), Björn Hacker (Berlin), Anke Hassel (Berlin), Claus Offe (Berlin)

    Uhrzeit: 18.00 – 20.00 Uhr // Raum: Hörsaal 2

    Lange Zeit galt stetiges und hohes Wirtschaftswachstum als Garant für Stabilität in Europa. Kontinuierliches Wachstum eröffnete Spielräume für eine betriebliche und wohlfahrtstaatliche Umverteilung des erwirtschafteten Reichtums und vermochte auf diese Weise soziale Konflikte zu entschärfen. Diese relative Stabilität im Nachkriegseuropa hatte auch über Krisenperioden hinweg Bestand und basierte nicht zuletzt auf steigender ökonomischer und technischer Effizienz. Heute spricht vieles dafür, dass Europa in eine Zeit des Niedrigwachstums eingetreten ist; die mittleren Wachstumsraten sinken oder stagnieren im europäischen Durchschnitt. Doch während südeuropäische Volkswirtschaften während und nach den Krisenjahren 2009ff teilweise erheblich schrumpften, trat Deutschland in eine stark exportgetriebene und scheinbar stabile Prosperitätsphase ein. Nicht zuletzt durch diese unterschiedlichen Wachstumstempi und -modi bei durchschnittlich niedrigem Wachstum wird die europäische Integration krisenhaft. Und ein neues Wachstumsprojekt scheint nicht in Aussicht, zumal die negativen ökologischen Folgen des westlichen und nach wie vor weitestgehend fossilistischen Wohlstandsmodells die Fortschreibung und weitere Verallgemeinerung desselben problematisch erscheinen lassen. Vor diesem Hintergrund fragt die Veranstaltung nach der Gegenwart und der möglichen Zukunft Europas.

Freitag, 27. September 2019

  • Digitale Transformation: Euphorie, Dystopie, Empirie

    Organisator_innen: Karina Becker (Jena), Johanna Sittel (Jena)

    Diskutant_innen: Constanze Kurz (Bosch, Stuttgart), Sabine Pfeiffer (Erlangen-Nürnberg), Conrad Wrobel (TowerByte eG, Jena)

    Uhrzeit: 10.00 – 11.30 Uhr // Raum: Hörsaal 3

    Digitalisierung ist aktuell ein wichtiger Bestandteil wirtschaftlicher Entwicklungsstrategien, die sowohl von unternehmerischer als auch von staatlicher Seite initiiert und vielerorts bereits umgesetzt werden. Digitale Medien, Algorithmen und Künstliche Intelligenz sollen Produktions- und Verwaltungsprozesse sowie das öffentliche und private Leben produktiver, effizienter, leichter und komfortabler machen. Diesen euphorischen Perspektiven stehen eher dystopische Prognosen gegenüber, die etwa auf Arbeitsplatzverluste, neue Überwachungspotentiale, soziale Polarisierungen oder auch ökologische Kosten verweisen. Auf dem Podium werden beide Szenarien aufgegriffen und dargelegt, was sich aktuell in der Praxis bereits zeigt. Dabei soll auch diskutiert werden, inwiefern die digitale Transformation ein Wachstumsprojekt ist oder aber auch Entwicklungspfade in Richtung einer Postwachstumsgesellschaft eröffnet?

  • Global Sociology, Global Dialogue

    Organisator_innen: Johanna Grubner (Linz, AT), Christine Schickert (Jena)

    Diskutant_innen: Margaret Abraham (Hempstead, US), Karina Batthyány (Executive Secretary of CLACSO; Montevideo, UY), Sari Hanafi (President of the ISA; Beirut, LB), Raquel Varela (Lissabon, PT)

    Uhrzeit: 10.00 – 11.30 Uhr // Raum: Hörsaal 6

    Facilitating international exchange and advancing sociological knowledge globally are among the aims of international sociological bodies as well as international conferences in the social sciences.

    Producing and discussing sociological findings across borders also seem more necessary, given the scope of current challenges societies face today. Among the trends that can be observed globally are the erosion of democracy, the climate crisis, growing migration flows and growing inequality within countries. These issues are too big to be researched and debated solely in national contexts, what is needed are truly international discussions on these phenomena.

    In addition, sociology as the science of society should also aim at relevance beyond the sociological community and engage and intervene into public debates. Becoming more visible as sociologists and participating in public debates with sociological knowledge is one aim of the International Sociological Association’s magazine Global Dialogue.

    Thus the panel discussion will focus on the following questions: How can sociologists from all over the world come together and really engage with each other? Which means would be helpful? How can Global Dialogue further strengthen the exchange of ideas and debates that are relevant beyond the core of the discipline?

  • Plan S ante portas. Eine Diskussionsveranstaltung zur Open Access Politik der Europäischen Union

    Organisator_in: Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Hans-Peter Müller (Berlin)

    Diskutant_innen: Dorothee Fetzer (Springer VS, Wiesbaden), Angela Holzer (DFG, Bonn), Tilman Reitz (Jena)
    Moderator_in: Hans-Peter Müller (Berlin)

    Uhrzeit: 10.00 – 11.30 Uhr // Raum: Hörsaal 4

    Es wird Ernst: Ab 2020 sollen alle Forschungsergebnisse im Europäischen Wissenschaftsraum im Open Access-Modus publiziert werden, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. Initiiert von Robert Jan Smits, dem EU-Sonderbeauftragten für Open Access, und getragen von 16 nationalen und internationalen Forschungsförderorganisationen, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Forschungsrat, auch kurz als cOALition S bezeichnet, wurden Übergangsbestimmungen ausgearbeitet, die Publikationen in „hybriden Zeitschriften“ noch bis 2023 erlauben. Spätestens dann haben alle Publikationen nach Plan S zu erfolgen. Was genau heißt das? Was bedeutet diese EU-Politik für unser Fach? Wie sollte sich die DGS zu Plan S verhalten?

Sponsor_innen und Förder_innen